galerie sima

Pressemitteilung zur Ausstellung /
press release of the exhibition

Claudia Kugler

"eh"

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Ort / location: Galerie Sima, Hochstrasse 33, 90429 Nürnberg
Eröffnung / opening:

Sonntag, 16.Januar 2022, 15 – 18 Uhr
und Dienstag, 18. Januar 2018, 19 – 21 Uhr

Dauer der Ausstellung / exhibition period: bis 20.März .2022
Öffnungszeiten / opening times: Di / Mi 17 - 19 Uhr, So 15 - 18 Uhr und nach Vereinbarung
Pressetermin / press conference: nach Vereinbarung
 

Mit „Claudia Kugler, eh“ präsentiert Claudia Kugler ihre fünfte Ausstellung in der Galerie Sima und stellt zugleich ihre neue Publikation „Scroll“ vor. Das Buch gibt einen detaillierten Überblick über das Werk der Künstlerin und fasst ihre seit 2000 ausschließlich am Computer realisierten Arbeiten zusammen.

Den Ausdruck „eh“ kennt, wer sich mit österreichischer Kultur befasst hat. „Eh“ bezeichnet umgangssprachlich das, was für alle in Ordnung, ja fast schon zu selbstverständlich ist. Es bringt also auf die knappste denkbare Weise zum Ausdruck, dass und wie sehr die Verhältnisse stimmen. Das „eh“ ist entsprechend genervt oder gelangweilt zu intonieren, wenn jemand trotzdem immer noch eine Frage haben sollte. „Passt eh.“
 
Das Lakonische ist ein Kennzeichen von Claudia Kuglers künstlerischer Arbeit. Die Künstlerin entwirft mit Hilfe digitaler Werkzeuge der Bildbearbeitung und -generierung Motive, die ihr Künstlerkollege und Autor Michael Franz bei früherer Gelegenheit anerkennend „eher ‚underwhelming‘ als überwältigend“ genannt hat. Auf neue, in jeder Hinsicht weltverändernde Technologien mit einer Taktik der Unterbietung zu reagieren, ist eh angemessen. Umso mehr, wenn man an die Ressourcenvergeudung im Zusammenhang mit kunstbezogenen NFT‘s denkt oder auch nur an die sich schnell erschöpfenden Oberflächenreize technisch aufwändiger Immersionsspektakel auf Basis von Virtual oder Augmented Reality-Tools.
 
Kuglers Motive können stattdessen eine einfache, mittels 3D-Software gerenderte Kugel auf schwarzem Grund oder eine ballonartige Blase sein, die so aussieht, als würde sie vom Rand her in den Bildraum hineingeblasen. Ein Bild zeigt die Zahlenkombination 2-0-2-1, die zum Signet verdichtet ist, ein anderes basiert auf der Kombination 2-0-1-8. Man muss allerdings genau hinsehen, will man diese digital camouflierte Zahlenkette vor Camouflage-Hintergrund entschlüsseln. Welchen Sinn diese Bilder haben, ist sowieso eine andere Frage. Bemerkenswert auch: Während das eine Bild, ein digitaler Druck auf Papier, elegant gerahmt ist, ist ein anderes direkt auf einen Träger aus Hartschaum oder LKW-Folie gedruckt, wie sie vor allem in der industriellen Produktion Verwendung finden.
 
„Claudia Kugler, eh“ fasst Arbeiten zusammen, die in der Zeit zwischen 2005 und 2022 entstanden sind. Die Künstlerin will damit einen Überblick über die verschiedenen Entwicklungsstadien ihres breit gefächerten künstlerischen Werks geben. Dieses trägt immer auch äußeren Determinanten Rechnung, ohne dabei seine Eigenwilligkeit Preis zu geben. Ein neuer Rechner, ein Software-Update können dabei ebenso hineinspielen wie mehr oder weniger große Produktionsbudgets es erlauben, die Präsentation eines Bildes „produktgestalterisch“ auszulegen oder dazu zwingen, ein Bild möglichst effizient und kostengünstig aus dem Rechner zu exportieren, um es überhaupt in materialer Form in den Ausstellungszusammenhang bringen und zur Anschauung freigeben zu können.

Das Ausstellungsformat korrespondiert mit der frisch erschienenen Publikation „Scroll“ (188 Seiten, Wuppertal 2022), die der Kunsthistoriker Wolfgang Brauneis für das Institut für Betrachtung (IFB) herausgegeben hat. Neben einem ausführlichen Bildteil enthält das Buch ein Werkverzeichnis der Arbeiten seit 2000. In ihren Essays diskutieren der Kunsthistoriker Thorsten Schneider und der Autor und Ausstellungsmacher Hans-Jürgen Hafner, beide am IFB beteiligt, verschiedene Aspekte von Kuglers Werk und ihrer – gerade vor dem Hintergrund der letzten zwanzig Jahre Kunst- und Mediengeschichte – immer noch sehr besonderen künstlerischen Arbeitsweise. Es ist von seltener Konsequenz, wie Kugler nach der unübersehbar wichtigen und zugleich nach wie vor unterschätzten Rolle des Computers als Werkzeug der (Bild-)Kunst fragt.

Claudia Kugler (Jg. 1969) arbeitet als Künstlerin und betreibt zugleich mit cmk.xyz ein Büro für Gestaltung. Kugler lebt in Berlin. Ihre Arbeit wird unterstützt von: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Neustart Kultur, Deutscher Künstlerbund.

 


Weitere Informationen sind in der Galerie zu erhalten. / More information is available at the gallery.

   

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updated2022-01-08