galerie sima

Pressemitteilung zur Ausstellung /
press release of the exhibition

Heidi Sill

"My Palimsest"

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Ort / location: Galerie Sima, Hochstrasse 33, 90429 Nürnberg
Eröffnung / opening: Dienstag, 5. Februar 2013, 19 – 21 Uhr
Dauer der Ausstellung / exhibition period: bis 23. März 2013
Öffnungszeiten / opening times: Mi-Fr 17-19 Uhr, Sa 11-14 Uhr
Pressetermin / press conference: Dienstag, 5. Februar 2013, 11-12 Uhr
Die Künstlerin wird anwesend sein

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In ihrer dritten Einzelausstellung My Palimpsest in der Galerie Sima zeigt Heidi Sill Arbeiten aus verschiedenen Werkserien der letzten Jahre, die sich kulturkritisch dem Phänomen der Oberfläche nähern.

Der Begriff Palimpsest bezeichnet die Auslöschung und Überschreibung ursprünglich antiker Schriftrollen, und ist im übertragenen Sinne für das Werk von Heidi Sill konstituierend. Vereinzelt werden auch Oberflächenstrukturen als Palimpsest bezeichnet. Den Akt der Überschreibung begreift die Künstlerin durchaus metaphorisch als eine grundsätzliche Möglichkeit der Neukodierung bestehender Bilder und ihrer Ideologien.

In den aktuellen Arbeiten der Künstlerin spielt die Ambivalenz medial vermittelter Bilder, ihr Oszillieren zwischen Verführung und struktureller Gewalt, eine zentrale Rolle.

Ausgehend von Fashionmagazinen wie Vogue, ID oder Sleek entstand eine umfangreiche Serie von Collagen. Diese Collagen dekonstruieren die ins Bild gegossene „Kultur der Oberfläche“ einer immer raffinierter chiffrierten zeitgenössischen Massenkultur.

Indem die Künstlerin die Vorlagen durch Schnitte und Schichtungen bearbeitet, erzeugt sie eine komplexe neue Traumwelt (so wie Walter Benjamin die Mode als Traumwelt und als Ursprung der Moderne beschreibt), in der das ausgeschlossene Andere des zugerichteten Schönheitsideals der Mode(Magazine) erlebbar wird.

Das alte modernistische Spiel des Aneinanderprallens scheinbar disparater Elemente erweitert die Künstlerin durch eine Dimension der Tiefe, die sowohl faktisch wie metaphorisch gelesen werden kann. Aus den oberflächlichsten Vorlagen gewinnt die Künstlerin komplexe neue Bildfindungen, die wie aus einem dunklem Schacht heraus juwelengleich schimmern und leuchten.

Deutlich analytischer behandeln die parallel dazu entstandenen Linienzeichnungen der Serie Kontakt das Phänomen der Oberfläche: Die Künstlerin nimmt ihre eigene Körperlichkeit auf und lässt die Linien von ihr bestimmen. Sie zieht vertikale Linien auf ein Blatt Papier mit dem Ziel, diese sich so nahe wie möglich annähern zu lassen. Dies scheitert an minimalen Fehlern, die sich im Prozess des Zeichnens einschleichen. So entsteht die Textur einer bewegten Oberfläche. Die minimale Abweichung vom gesetzten Ideal der geraden Linie und dem Aufschaukeln der kleinen Fehler des Prozesses, des minimalen Zitterns der Hand etc., produziert ein hochgradig abstraktes Werk, das, einem visuellen Vorhang gleich, zur Meditation über Makellosigkeit, Oberfläche und ihrem Verhältnis zum Körper einlädt.

Als finales „piece de resistance“ der Ausstellung fungiert die großformatige Fotoarbeit model #47, eine abfotografierte Magazinseite, welche die Künstlerin in einer abstrakt-expressionistischen Geste mit Nagellack behandelte. Das nackte Modell, das auf der ursprünglichen Abbildung zu sehen ist, wird durch diesen Akt, dessen Bezüge von gestischer Malerei bis hin zu Splatterfilmen reichen, von tiefroter Farbe abgedeckt. Auch hier spielt die Ambivalenz eine wesentliche Rolle, bei der die Schönheit des entstandenen Bildes nahe an der Verletzung baut und doch eine Sprache der Verführung spricht.


Nürnberg, 20.1.2013

Weitere Informationen sind in der Galerie zu erhalten. / More information is available at the gallery.

   

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updated2016-07-16